Der GAU, oder wie es zum 280l-AQ kam

Die Katastrophe bahnt sich an

blühendeEchinodorus bleheri, April 2001 Einen Tag nach dem letzten Wasserwechsel wurde die sich anbahnende Katastrophe entdeckt: 20l Wasser können doch nicht in einer Nacht verdunstet sein trotz des ganzen Gemüses, was da oben herausschaut!
Bange werden die Nähte kontrolliert, und siehe da, auf halber Höhe tropft es so im Sekundenrhythmus! Musste das sein? Das AQ florierte gerade im wahrsten Sinn des Wortes!

Krisenmanagement

Erst mal Wasserstand erniedrigen, bei 125l Restwasser hörte dann das Tropfen auch auf.
Abdichten wurde verworfen, da das AQ über 25 Jahre auf dem Buckel hatte, und das Silikon überall von farblos nach weiss mutierte. Also wären die anderen Nähte auch bald dran.
Also nach schnellstmöglichen Ersatz herumtelefoniert. Das ist nicht einfach, das AQ hat Sondermaße, die genau in die Nische passen. Beim ersten Händler sollte es DM 300.- kosten und mindestens 2 Wochen dauern, beim zweiten, Familie Stockermann aus Hagen, hatte man ein Herz für mich und versprach es mir für Freitag oder Samstag, ausserdem war es noch DM 100.- billiger.
Dann ein Schlachtplan aufgestellt, mittwochs Pflanzen raus und in Wassertonnen zwischenlagern, donnerstags die Fische ins 112er und ein herumstehendes 60er verteilen und freitag morgen den Kies raus und den Wasserstand so erniedrigen, dass der Filter soeben noch läuft.
Und sofort die Fische inserieren, da beide Händler nicht interessiert waren. Die Leute in der d.r.t.a. waren es leider auch nicht...

Wiederaufbau

Freitags um 16:00 kam dann auch das neue AQ, ich leerte das alte komplett und versuchte, es anzuheben. Dabei wurde mir klar, dass es Kleinholz gibt, wenn ich mit anpacke. Also Schwagerherz kurz vor der Moselfahrt abgefangen, meinen Männe angebettelt, der hatte darauf mal wieder schlechte Laune, die zwei haben dann das AQ ausgetauscht.
Dann Wasser rein, Stand markiert, Filter und Heizung angeworfen. Es folgte eine unruhige Nacht, und Samstag morgen um 6:30 stand fest: das AQ ist dicht. Um 7:00 war der Kies drin, der einen dicken grünen Nebel erzeugte, der sich so schnell nicht legen wollte. Also noch 2x fast komplett Wasser gewechselt...
Trotzdem kamen noch vor dem Frühstück die Pflanzen rein: die zwei Echi-Monster mit ihrem kleinen Nachwuchs, die mit Javamoos bewachsenen Wurzeln, sieben Vallisneria spiralis, sieben Bacopa, sieben Hygrophila polysperma, sieben Büschelchen Rotala rotundifolia. Ach ja, Hornkraut muss sein, also noch ein Griff in den Topf und eine Ranke hinzugefügt, und endlich gefrühstückt!

Sonntag morgen klapperte die Pumpe, oha, da hatte ich ihr wohl zuviel zugemutet. Also wurde noch der Filter gereinigt und der Pumpenkopf durchgespült, danach war die Technik endlich in Ordnung. Und jetzt wurde der Filter auch mit dem Algenschlamm fertig, die Sicht besserte sich von 40cm auf 70cm, dann auf 120cm.
Urnebel

Die Fische ziehen wieder zurück

Montag morgen, das Aquarium erstrahlt in frischem Glanz, der Nebel hat sich verzogen. Schnell ein paar Wasserwerte gemessen: es sind exakt die Werte des alten Aquariums, der Nitrittest bleibt quietschgelb. Kontrollmessung im 60l-AQ zeigen 0.2mg/l an, also hopp, hopp, 15 Helleries ins große zurück und einen 50%igen WW im 60er gemacht. Eine der ersten, die sich fangen lassen, sind Hirsch und Queenie1, etwas angeschlagen nach dem Stress. Hirsch verkrümelt sich erst mal, wie es so bei ihm üblich ist, unter eine Wurzel, der Rest genießt fast sofort den Schwimmraum.
Skally und Moulder (oha, irgendwann schreibe ich auch nochmal Scully und Mulder) müssen noch bis mittags warten, erst mal sehen, wie die Schwertträger reagieren. Nachdem die dann so 5 Stunden lang Algen gezupft haben (auch Hirsch und Queenie1), wird Moulder schnell eingekeschert und umgesiedelt, alles null problemo: er marschiert sofort frei durchs Aquarium.
Nun ist Skally dran, und hier bewahrheitet sich: je mehr die Biester die anderen schurigeln, desto mehr Schiss haben sie eigentlich. Ich musste Skally einmal rund ums 112er AQ jagen, bevor ich ihn hatte. Dabei wäre er mir während des Transportes liebend gerne aus dem Netz gesprungen, sauste aber nur vor meine Hand. Im Groß-AQ verkroch er sich erst mal so eine halbe Stunde hinter die Heizung. Moulder, der Gute versuchte die ganze Zeit, Skally in die Echinodoren zu locken, nach einer halben Stunde schwamm Skally dann mit ihm eine Runde.
Montag mittag

Eingelebt

Heute ist Moulder übellaunig, er beisst den größeren Skally vehement von dem rechten Echimonster weg, auch die Schwertträger werden ohne Ausnahme verscheucht. Will er die Macht im Becken an sich reissen? Gestern noch um Skally besorgt, und heute soll er entthront werden?
Was hat Moulder denn?
Skalar-Laich Ein Echi-Blatt mit Fischeiern! Also auch in diesem Aquarium tobt das Leben!
Allerdings gebe ich den jungen Skalaren bei 23°C und 20 Schwertträgern keine Chance.

AQ-Maße: 140cm x 40cm x 50cm
Wassermenge: 230l
Boden: Kies 2-8mm Körnung vom Bauhof, 8-10cm Füllhöhe
Beleuchtung: 2x 80W HQL (3300K), 7:00 - 21:00 non-stop
Heizung: Jäger, 75W, 23oC
Filter: Sacem Marathon 300, Substrat Filterwatte, 240l/h
GH:10
KH:4
pH:6,8 (11:00)
NO2-:n.n
NO3-:10mg/l
CO2Düngung: keine

Besatz: ca.20 rote Helleries aller Altersklassen, 2 Marmorskalare, einige Spitzschlammschnecken
Pflanzen: Bacopa caroliniana, Ceratophyllum demersum, Echinodorus bleheri, Hygrophila polysperma, Rotala rotundifolia, Vallisneria spiralis, Vesicularia dubyana auf Nordsee-Flutsaum-Wurzeln
Pflege: Fütterung: Gefrierfuttermix und Flockenfutter
wöchentlich: Flüssigdünger nach Vorschrift,
monatlich: Bodendünger nach Vorschrift und 25% WW aus der Leitung, temperiert, ohne weitere Aufbereitung,
bei Bedarf: Schnecken entfernen und Scheibenreinigung, Filtereinlauf von Pflanzenresten befreien