Aquarientagebuch vom 1.- 13.April 200001.04.2000Ich habe den gewaschenen Kies eingefüllt, die insgesamt 80l Altwasser aus den Kanistern und Tonnen eingefüllt: der Unterbau ist stabil und das Aquarium dicht. Als nächstes wird die Filteranlage, ein 2l-Außenfilter mit synthetischer Watte als Substrat, installiert. Der Filter wurde nicht gereinigt, da das Altbecken gut lief und ich möglichst viele Bakterien-Helferlein halten wollte. Wegen der Schnappverschlüsse ging das Ganze ohne große Sauerei vonstatten, nur beim Ansaugen bekam ich einen kräftigen Schluck Altwasser ab. Aha, in so einer Brühe schwimmen die Fische rum! Schmeckt eigentlich sehr milde, verglichen mit Mineralwasser. Trotzdem rannte ich auf Toilette und spuckte das Zeug wieder aus. - Lauwarmes, Wasser, pfui! - 02.04.2000 Heute habe ich nur platt auf dem Sofa vor dem Aquarium gelegen und von kommenden Fisch- und Pflanzengenerationen geträumt, getreu dem Traum dann Steinhöhlen gebaut, die Wurzeln, Rotala und Hornkraut eingesetzt, dann das Aquarium mit einem Teil des "Umzugsbeckenwassers und 30l Frischwasser auf ca.150l aufgefüllt - Hier ist ein Plan des neuen Aquariums. Eigentlich ist alles so geblieben, wie es im alten war, nur einige Pflanzengruppen wurden geändert.
03.04.2000 Die Aquarienlampen sind immer noch nicht da, die Rotala fängt an zu vergeilen. Nochmal beim Elektriker anrufen. Der bietet mir so lange einen Ersatzstrahler an. Die Fahrt zu meinem Stamm-Aquarienladen Kleine-Benne (Stamm ist übertrieben, der sieht mich nur so ca. alle 3- 5 Jahre, wenn ich das Becken umräume) war nicht sehr ergiebig. Von Pflanzen riet er mir ab, solange die entgültigen Leuchten noch nicht installiert sind. Außerdem hatte er nicht sehr viele Pflanzen, aber morgen würde eine neue Lieferung kommen. Zu meinem Erstaunen sah ich aber auch bei ihm den Farn (Name weiß ich immer noch nicht), der bei mir 1993 die Algenpest hervorgerufen hatte. In seinem Schmerlenbecken sah der aber auch so aus wie bei mir so 3 Tage vor dem Zusammenklappen. ich habe dann erst mal das Aquariennetz ersetzt, das das Kieswaschen nicht mehr überlebt hatte. Zuhause wurde das gute Stück dann 3 Stunden gewässern, dann hieß es wieder: "Schwertträger, jetzt wird umgezogen." Etwas schlauer erniedrigte ich den Wasserstand auf 3cm, und - sie ließen sich willig einfangen! Im neuen Becken suchten sie sofort wieder die Wurzel auf und schienen verschwunden. 05.04.2000 Endlich, die Lampe ist da! Aber die Schwertträger sind gar nicht begeistert! "Zu hell hier!" scheinen sie zu sagen und schwimmen in die Schattenzonen. Am Einlauf bildet sich Schaum, da haben wohl doch nicht alle Bakterien überlebt. Ich sauge den Schaum mit einem Küchenpapier auf. 07.04.2000 Das Wasser ist klar dank Altwasser und altem Substrat, Nitrit/Nitrat nicht meßbar, kurzum, es hat dieselben Werte wie am Starenweg. Eigentlich könnte ich Pflanzen und Fische holen, damit es wieder einen Schwertträgerschwarm gibt. Mein Mann hätte gerne eine Fototapete statt der alufolienbespannten Styroporplatte als Aquarienhintergrund. Deshalb wollten wir nach Feierabend zum Kleine-Benne, aber wer nicht kam, war mein Mann! Bis halb 7 hielt man ihn in einer Besprechung fest. 08.04.2000 Besuch bei Kleine-Benne, er hat noch weniger Pflanzen als bei meinem ersten Besuch. "Dienstag kommen neue." Ich nehme einen Cabombabusch und Amazonas mit. Vallisnerien? Angesichts des Spaghettis im Starenweg diesmal nicht! 4 junge, rote Helleri-Weibchen sollen den Schwarm aufbauen. Mein Mann hat inzwischen eine Fototapete gefunden, die perfekt die Steine und Wurzeln meines Aquariums wiedergibt samt festgepappten Javamoos und geplanter Pflanzen. Zuhause angekommen werden vorsichtig die Fische eingesetzt: großer Jubel bei Alt- und Jungfischen, die als Schwarm sofort das Becken erkunden, zunächst die Höhlenregion, weil ich in der Filtereinlaufregion noch mit den Pflanzen hantiere. Ach, schau an, in dem Busch waren 2 Amazonas, und der Cabombastrauß füllt schon ganz die dafür vorgesehene Ecke. Mit den übernommenen Rotalas, dem Hornkraut, dem Javamoos, das schon wieder auf den Wurzeln sprießt und der Fototapete sieht das Aquarium schon wieder so großartig aus, daß ich es unbedingt meiner Schwester, auch einer der Umzugshelfer, vorführen muß. Daß sie begeistert ist, ist klar. 09.04.2000 Habe das Wasser bis auf die 200l-Marke mit Frischwasser aufgefüllt, da keiner der Fische Anstalten machte, aus dem Becken zu springen. An diesem Tag gibt es nun Knipsorgien, abends bekommen die Fische ihr Flockenfutter, schlagen sich die Bäuche voll, aber nur mit roten und grünen Flocken, die gelben und orangefarbenen werden ausgespuckt. Viel lieber pickt jetzt der ganze Schwarm an den Wurzeln herum. Von einer Aquarien-Freundin gibt es Ludwigien (hat sich beim Wachsen als Alternanthera entpuppt), die vor den Filtereinlauf gesetzt werden, so, jetzt kann mal alles wachsen! Die Altfische beschweren sich immer noch, daß es zu hell ist, also gibt es auf 200l 20ml Torumin in 4 Schüben, und siehe da, schon nach dem zweiten Schub hören die Beschwerden auf. Habe heute im Internet gelesen, daß Schwertträger nur drei Jahre alt werden. Stimmt genau für die überzüchteten Hamburger, Dickie (die Stammmutter aus dem 60l-Aquarium) und Hexe (die, die ihre Jungen fraß und weibliche Konkurrenz so nach und nach ermordete) wurden aber mindestens 4 Jahre alt. Oha, einer der neuen Fische bildet ein Gonopodium aus, wieder Frauenmangel! Mal im Einkaufszentrum nachgesehen, was die so für Helleries haben. Da war ein Becken mit schönen, großen Helleries passend zu den Altfischen, aber alle klemmten die Flossen, außerdem war das Wasser trübe. Habe mich nicht getraut, welche zu nehmen. 10.04.2000 An diesem Morgen sind die Fischbäuche wieder auf Normalgröße geschrumpft. Ich wedelte mit der Futterdose, die Jungfische kamen, die Alten hinterher. Nun hatte ich Zeit, sie zu beobachten: eins der Altmännchen, das sich bisher nichts aus Trockenfutter machte, jagte die Jungen zunächst von den Flocken weg, fraß ein paar rote, zerbiß ein paar andere, die die Kleinen dann fressen durften. Wollte wohl seine Chefposition klarmachen. Die Rotala hat sich erholt, zeigt überall neue Triebe und Blätter. Der Hornfarn bildet Sprossen, in vielen Zellen sind Luftbläschen, die mir in dieser Zahl am Starenweg noch nie aufgefallen sind. Streßsymptome? Auch die Vallisnerien sondern feine Bläschen ab, das kenne ich aber noch vom Jülich-Aquarium als Folge von viel Licht. Vielleicht blühen sie und die Rotala hier auch mal. Die Cabomba hatte bereits Knospen, die aber bald abgebissen waren. Und auf den Wurzeln sprießt das helle Grün des Javamooses Altwasser ist was Feines, normalerweise filtert man nämlich 14 Tage herum, bis das Aquarium wieder so klar ist. Das Wasserschleppen hat sich gelohnt! 11.04.2000 Jeden Morgen sitze ich kurz vor 7 am Aquarium und beobachte, wie die HQL-Lampen zunächst rotviolett, dann weiß und langsam heller werden. Diesmal warte ich vergeblich, die mittlerweile fast 20 Jahre alte Schaltuhr ist um 23:00 für immer stehengeblieben. Da mein Mann aber ein Technikfreak ist, brauche ich nur in eine Schublade zu greifen und habe Ersatz. Der Durchfluß hat nachgelassen, aha, da ist abgestorbenes Javamoos am Filtereinlaß. Dank Sickerschacht ist es schnell entfernt, nur die Fische sind mir böse. Das vergessen sie aber schnell, wenn es abends Futter gibt. Diesmal verlangten sie sogar einen Nachschlag: nachdem sie die erste Portion verputzt haben, machten sie "Scheinjagd" auf Blättchen auf der Wasseroberfläche. Na, man ist ja kein Unmensch, also gibt's ein bißchen Nachschlag. Meine Güte, diese Gier hatte ich bisher nur bei Barschen gesehen! Um 21:00 kontrolliere ich nochmal, ob die neue Schaltuhr funktioniert. Alle 5 Schwertträger kommen zur Frontscheibe und machen wieder Männchen. Da die Wampen der Jungen wieder ziemlich rundlich sind und in 3 Minuten das Licht ausgeht, gibt es keinen Nachschlag. Es sind wieder ausreichend Algen da, wenn ich so auf die zartgrünen Beläge der Steine und die Flöckchen unter den Wurzeln sehe. Als sie merken, daß es nichts mehr gibt, suchen sie die Schlafplätze auf, drei an den Wurzeln, der Rest um die Höhlen. 12.04.2000 7.00, die Fische stehen schon bereit zur Fütterung, noch bevor die Lampen angehen. Nachdem diese ca. 50% Helligkeit erreicht haben, gibt es Futter. Sie jagen allem hinterher, nur nicht dem Teil, der ins Hornkraut geschwommen ist, der wird zuletzt genommen. Die Blasen im Hornkraut haben wieder abgenommen, am Wassereinlauf zeigen sich ein paar Grünalgen. Ich schüttele ein paar Braunalgenflocken von der Rotala, deren alte Blätter wohl doch eingehen werden, die aber schon wieder zahlreiche Sprossen bildet. Na, da haben die Alten ja wieder ihr Lieblingsfutter! Die Cabomba und das Hornkraut sind noch vollständig algenfrei, beide sind sie unter die Leuchtenmitten gewachsen. An der Cabomba sehe ich neue Knospen, auch die vordere, stärkste Vallisnerie treibt aus. 13.04.2000 Habe heute verpennt und bin im Nachthemd zum Aquarium gelaufen, damit die Fischlies pünktlich um 7 ihr Futter kriegen. Aber was ist das? Sie nehmen keine Notiz von mir, obwohl ich wie immer mit der gelben Dose winke. Sie flitzen sogar in die Höhlen! Ich reiße die Fenster auf zum Lüften, ziehe meinen dunkelgrünen Bademantel an, weil es kalt wird, und setze mich vors Aquarium, um zu sehen, was los ist. Die Viecher sehen mich, kommen aus ihren Verstecken, tanzen einmal an der Frontscheibe auf und ab, entdecken das Futter und fressen. - Nix gelbe Dose, der grüne Bademantel ist für sie das Signal Früstück. - Die hintere Amazonas bildet gerade ihr drittes Blatt nach dem Einsetzen aus, die vordere bequemt sich auch, das neue Blatt, was gestern noch verdächtig durchscheinend war, einzugrünen. Die war wohl an mehr Licht gewöhnt, ihre Altblätter sehen so aus wie die Überwasserblätter der Amazonas vom Starenweg. Unbemerkt von mir hat die Vallisnerie am Wassereinlauf schon ein neues langes, grünes Blatt gebildet, was jetzt über den Steinhaufen hinauswächst. Pflanzenreste treiben vom Wassereinlauf durch die Längshöhle nach vorne, da wird sich dort wohl kein Siff niederlassen. Die Querhöhle ist gut einsehbar. Fortsetzung |