Gesellschaft

Die Pflanzen vermehrten sich, neue kamen hinzu, wir gewöhnten uns an das grelle Licht, blieben aber gerne in den Höhlen und der Schattenzone zwischen den beiden Sonnen. Oft fixierte uns ein großes Gesicht, doch wir fürchteten es nicht, da es mit diesem Gesicht meist leckere Futterplätzchen gab, die wir, unbehelligt von der Hexe, in aller Ruhe verputzen konnten. Meist hörte man dann: "Viel Hunger haben die aber nicht!"
Eines Tages hieß der Satz: "Oha, das sind 2 Männer! Da guck, da zeichnet sich beim zweiten auch schon die Linie ab. Tja, man kann erst sicher sein, ein Weibchen zu haben, wenn man den Trächtigkeitsfleck sieht."

Am gleichen Nachmittag wurde ein Plastikschlauch auf das Wasser gelegt, und eine Hand schöpfte von Zeit zu Zeit Wasser in diesen Schlauch. Darin befanden sich vier rote Helleri-Kinder, die genau wie wir damals verzweifelt versuchten, nach unten zu kommen, um sich irgendwo zu verstecken.
Gegen Abend sagte die Stimme: "Hopps, raus mit euch, es ist Zeit!" Aber die Kleinen waren verwirrt und wußten nicht, wo sie hinschwimmen sollten. Da hob eine Hand den Schlauch vollends an, so dass sie ins Aquarium fielen.
Nach dem Einsetzen der Jungfische
Tja, damit waren mein Bruder und ich zu Kindermädchen geworden. Als Belohnung wurde unser Menu mit Krebsfleisch und Mückenlarven angereichert. Wir zeigten den Kleinen, was sie fressen dürfen und was nicht, trieben sie abends in die Verstecke und tagsüber zu den Futterplätzen. Leider stieg meinem Bruder das Rudelführen zu Kopf, als Frühmännchen war er etwas kleiner als ich, mein Schwanz fing gerade an zu wachsen. Bisher hatte ich ruhig zugesehen, wenn er die Kleinen dirigierte. Dann sah ich, dass sich eine Prinzessin bildete. So was ist eigentlich nichts für meinen kleinen Bruder, und ich trieb sie aus dem Rudel hinaus. Doch mein Bruder hatte auch gesehen, was da heranwuchs, und versuchte, sie mir wieder abzujagen.
Pech für den Kleinen, als Spätmännchen war ich doppelt so groß und stark wie er. Und so trieb ich ihn erst mal in die Büsche und übernahm das Rudel.

Puh, Kleiner, Du willst doch wohl nicht gegen mich antreten wollen? Wollte er auch nicht, das Miststück änderte seine Taktik!
Tagsüber lag er im Hornkraut oder den Höhlen auf der Lauer, wenn ich mit der Prinzessin flirtete, versuchte dieser hinterhältige Bursche, mit List und Ausdauer mir den Rest des Rudels abspenstig zu machen. Ich war damals ganz schön im Stress, auf der einen Seite musste ich meinen Bruder in die Büsche jagen, wenn er mal wieder eine Rebellion anzetteln wollte, auf der anderen Seite durfte ich meine Prinzessin nicht vernachlässigen, die nicht gerade zu der treuesten Sorte gehörte.
Und so kreuzte ich ihren Weg, wenn sie sich ins Gebüsch schleichen wollte, ich sauste wie ein Webschiffchen vor ihren Augen hin und her, vorwärts und rückwärts, dann versuchte ich, sie mit meinem Schwert am Bauch zu berühren.

Zu diesem Zeitpunkt bekamen wir unsere Namen: Platzhirsch und Bud.

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