Tja, vor ein paar Sommern tat sich da was auf der Terrasse hinter dem Rhododendronbusch.
Es wurden niedliche kleine Büsche gesetzt; ein Zweibeiner, offensichtlich weiblich,
bespritzte sie jeden Tag mit Wasser und nannte sie Erika. Dann wurden die Büsche größer und
dichter, allerlei Spielzeug und mögliche Beute wurde davon angezogen. Doch das Beste
kam zuletzt: ein überdachter Aussichtsturm, genau am Rand der Büsche! Auf gut kätzisch: das sollte man ins Revier einbeziehen! Dies war nicht weiter schwer, da die Nachbarin schon unterwiesen war, wie man sich mir gegenüber zu benehmen hatte. Diese lehrte einfach die Neue, was ich am liebsten mag, dachte ich. Doch die Neue war stur und begriffsstutzig, wohl, weil sie von Hunden verdorben wurde. So bekam ich öfters Wasserduschen ab, als ich den Turm in Besitz nehmen wollte. Ich wollte sie mit einem kleinen Geschenk weich stimmen, doch fang' mal einen Vogel oder eine Maus, wenn jemand die Biester bei Deinem Eintreffen lauthals verscheucht und Dich mit einem kalten Guß Wasser begrüßt! Ich bin doch kein Erika! Zu Fressen gab sie mir natürlich auch nichts, die Neue war eine komplette Katastrophe! Fast wollte ich aufgeben, da geschah ein Wunder: eines Tages tauchte ein männlicher Begleiter auf der Terrasse auf, den sie zärtlich 'Kater' nannte. Dabei war das ein waschechter Zweibeiner, so wie sie! Mich nennt sie auch Hexchen, obwohl ich Cosy heiße. Kater erwies sich als gelehriger als sie, so hatte er schnell raus, daß man mich am Hals kraulen soll, und daß Brekkies mein Lieblingsfutter ist. Wenn sie fortan mit der Wasserspritze auf mich losgehen wollte, hat er sie gebremst. Damit stand der Inbesitznahme des Thrones nichts mehr im Weg, und ich konnte von dort weite Teile meines Revieres überblicken, im Regen sogar, ohne naß zu werden. |
zur Seitenübersicht |