Die grüne Hexe

Nach der fürchterlichen Reise in der dunklen, schaukelnden Tüte blendete uns grelles rosa und hellgrünes Licht, unter uns sahen wir in ein dunkles Pflanzengewirr. Nichts wie rein da, leider war da noch eine Folie im Weg! Wir bissen hinein, aber sie gab nicht nach. Zu allem Überschuss kam von Zeit zu Zeit eine Welle Wasser hereingeschwappt, so dass uns angst und bange wurde.
Das Wasser schmeckte allerdings weich und pflanzenhaltig. Wir wollten mehr davon und sprangen in die Richtung, aus der diese Wellen kamen. Nach etlichen Anläufen tat sich endlich ein Spalt auf, und wir schlüpften hindurch.

neues Zuhause Verblüfft blieben wir in der neuen Welt stehen: wir waren ganz von dem weichen Wasser umgeben, Massen von breiten, grünen Bändern und roten Ranken umgaben uns, unter uns sahen wir ein dichtes Moosgewirr und in der Ferne ein Dickicht aus schmalen, harten Blättern.
Auf Steinen wuchs delikater, grüne Flaum, im Boden gab es leckere braune Flocken. Ein paar Schnecken taten sich daran gütlich, aber es war genug für alle da.
Gerade glaubten wir, das Schlaraffenland gefunden zu haben, da schossen kleine schwarze Helleries auf uns zu. Diese gehörten mit ihrem Kleinwuchs eindeutig zu den Prolls, nach einer simplen Drohgeste verschwanden sie genauso schnell, wie sie gekommen waren, wieder in den Büschen. Einer flüsterte uns noch etwas zu von einem großen, grünen Ungeheuer, aber wer will die Prolls schon ernst nehmen?
Kein Barsch weit und breit, wir beglückwünschten uns zu unserem neuen Heim.

Ein wunderschönes großes schwarzes und ein genauso schönes grünes Weibchen mit roten Flossen schwammen auf uns zu; aha, das sollen wohl unsere Bräute werden, wenn wir erwachsen sind. Die kleinen schwarzen Prolls sind wirklich nichts für diese Schönheiten!
Aber die beiden Prinzessinnen sahen traurig aus. Ihre Großmutter aus der 2.Generation der Starenweg-Helleries machte ihnen das Leben schwer. Nicht allein habe sie ihre Eltern, Tanten und Geschwister nach und nach verspeist, sie jage auch alle Männchen vom Futter weg, so dass diese kleinwüchsig blieben und sie nicht schützen können, außerdem endeten sie ebenfalls über kurz oder lang im Bauch der Hexe.
Schnell versicherten wir, dass wir sie mit unserem Leben beschützen wollten, ach, was wussten wir Halbstarke schon von der grünen Hexe?

Doch schon am gleichen Tag sollten wir das Grauen kennenlernen:
abends klapperte über dem Wasser eine Metallschiene, und Futterplätzchen rieselten auf uns herab. Das ist an sich noch kein Grund zur Panik, sondern sehr leckere Plätzchen, auf die wir uns sofort stürzten. Da erhielt ich einen gewaltigen Rammstoß in die Seite, erschrocken drehte ich mich um und sah ein riesiges grünes Helleri-Monster, was wieder mit halboffenem Maul auf mich zurasen wollte. Meine Seite tat höllisch weh, mein Appetit war vergangen, und so verzog ich mich erst mal mit einem Satz in die Vallisnerien.

- Das war also die grüne Hexe! -

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