Regentschaft
Jetzt sollte die glücklichste Zeit meines Lebens anbrechen! Bald nach den Liebesnächten machte mich meine
Königin zum Vater zahlreicher Nachkommenschaften, auch meine zweite Frau verbreitete eine Woche später
meine Kinder im ganzen Aquarium. Eric war zu der Einsicht gekommen, daß man mir besser aus den Weg
gehen sollte.
Da wurde meine zweite Frau nach der Geburt ihres dritten Wurfs schwer krank. Sie konnte sich beim Schwimmen nicht
mehr aufrecht halten, sie taumelte nur noch durch das Aquarium. Wir befürchteten, dass sie
bald von den Schnecken begraben wird, doch zu dieser Zeit gab es glücklicherweise frisches Wasser,
viel saftiges Futter und warme Temperaturen. Im grünen Dämmerlicht der Sternpflanzen an einem warmen
Stab, wo es Massen von Algen gibt, erholte sie sich von ihrer Krankheit, bewacht von ihren ältesten Kindern
und leider auch von Eric, diesem Schurken, der dort sein Revier hatte!
Ich konnte sie nicht selbst pflegen, weil meine Königin meine volle Aufmerksamkeit für sich beanspruchte,
und bald gab es keinen Ast im Hornkraut mehr, wo sich nicht meine Nachkommen tummelten.
Ach sie ist eine wahre Königin, und als sich zwei Hände einmal erdreisteten, uns unsere geliebte Schattenzone
mit garstigen Bacopas zusetzen zu wollen, haben die beiden Königinnen so lange an den Pflanzen gezerrt, bis sie
oben schwammen. Die Hand hat es noch dreimal versucht, die Pflanzen wieder einzusetzen, aber wir haben sie immer
wieder herausgezogen. Bei der Gelegenheit merkten die Königinnen, daß die Blätter sehr gut
schmecken. Die Hand hat dann letztendlich das Steinlabyrinth verkleinert und die Bacopas auf den freien Platz gesetzt,
wo sie sich als Sonnenschutz nützlich machen konnten.
Doch das Glück währte nicht ewig, das Wasser verschlechterte sich, zuerst kaum merklich, und nirgendwo hatte
man mehr Ruhe vor seinen Kindern. Außerdem war Eric noch weiter gewachsen...
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