Algen
zusammengetragen von Kalle Wesemann
Woher kommen die Algen?
DAS ist eine richtig gute Frage. Aus dem Nichts können sie ja nicht kommen.
Aber scheinbar ist fast jedes Wasser mit Algensporen versetzt, welche nur darauf warten,
in ein wachstumsförderndes Medium zu gelangen. Da Algen zumeist etwas anspruchsloser sind
als die höheren Pflanzen, ist ein für Pflanzen eingerichtetes Becken natürlich
für die Algen erst mal ein Schlaraffenland!
Die Puristen werden sagen "In meinem Becken hat keine Alge was zu suchen",
aber ich sehe das nicht soo eng. Leichte Algenbildung ist sicherlich kein Grund für Haarausfall,
nur sollte es nicht überhand nehmen.
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Nährstoffe
Zu viele Nährstoffe sind EINE Ursache für Algenbildung bzw. eine Algenplage.
Hervorgerufen wird so etwas durch:
- massiven überbesatz (leiderleiderleider immer noch ein häufiges "Vergehen").
Die Fische produzieren einfach zu viele Abfallstoffe, die im weiten Sinne ja Nährstoffe für
die Pflanzen sind
- Überdüngung.
Nach dem Motto "Viel hilft viel" den Dünger überzudosieren ist auch immer noch anzutreffen.
- "vergessener" Wasserwechsel ist wohl neben a) die häufigste Ursache für zu viele
Nährsalze im Becken.
- einfach nur üble Wasserwerte aus der Leitung,
hoher Phosphat und Nitratgehalt in Leitungswasser (z.B. durch Düngung in der Landwirtschaft)
Die Hauptverursacher "scheinen" erst mal das Nitrat- und das Phosphat-Ion zu sein.
Diese 2 sind mit handelsüblichen Reagenzien (Tests) bestimmbar.
Verschlampter WW erzeugt steigende NO3 und PO4 Werte, da durch das Futter ständig diese Stoffe durch die
Fischausscheidungen produziert werden und sich anreichern.
Solange die Werte aus der Leitung niedriger liegen, kann man durch häufigen WW diese Werte niedrig halten.
Ansonsten muss anders eingegriffen werden, s.u.
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Beleuchtung
Alte, verbraucht Leuchtstoffröhren, solche mit falschem Lichtspektrum oder eine zu lange Beleuchtungsdauer
können Algen schnell die Überhand gewinnen lassen.
Trotzdem ist die "beste" Art, sich Algen einzufangen, eine zu starke Beleuchtung!
Betreibt man handelsübliche Aquarien mit handelsüblichen Abdeckungen (2LL) und Reflektoren,
so sind diese mit 0,35-0,5W/l bei gutem Pflanzenwuchs und nicht übermäßiger Besatzung
meist problemlos relativ algenfrei zu halten.
Treibt einen der Ehrgeiz dazu, lichthungrige Pflanzen zu halten, und man erweitert auf ein sog. Starklichtbecken
(160W HQL bei 300l können da schon reichen), so muss man CO2 nachfüttern sowie die Düngezugaben anpassen,
sonst treiben die Algen fröhliche Urständ'! Alternative: Oberfläche zuwachsen lassen.
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Gegenmaßnahmen
... sind ganz einfach:
die Bedingungen für Algen verschlechtern, und die für Pflanzen verbessern!
Hört sich simpel an, ist's eigentlich auch (manchmal).
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Nährstoffe raus
Das geht folgendermaßen:
- durch Pflanzen
- durch häufigen Wasserwechsel
- durch "Wasseraufbereitung", beispielsweise Osmoseanlage oder Ionentauscher (siehe
Wasser- und TechFAQ).
Dabei werden dann unerwünschte Stoffe entfernt, besser: das Wasser wird vor dem Wechsel
entsprechend "gereinigt" und kann somit die Salzkonzentration verdünnen.
Der Einsatz von Tauschern oder Osmoseanlagen im Direktbetrieb am Becken ist nicht ganz unproblematisch.
- durch Denitrifikation
Als solches wird der biologische Abbau von Nitrat zu Luftstickstoff bezeichnet.
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Pflanzen rein
Eine Möglichkeit, der Algen Herr zu werden ist es, reichlich(st) Pflanzen einzubringen, die schnell wachsen,
wie z.B. das beliebte Hornkraut oder die Wasserpest.
Diese verbraten beim Wachsen sehr viele Nährstoffe, die dann nicht mehr von den Algen genutzt werden können.
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Pflanzenbedingungen optimieren
... heisst so viel wie: Fördere den Pflanzenwuchs und hemme dadurch den Algenwuchs
(siehe auch in der Pflanzen FAQ, die [bald, vielleicht, gar nicht] kommt).
Dazu gehört:
- Einbringung von CO2 als Pflanzennahrung Nummer 1
- einen abgestimmten Dünger, der auch die benötigten Spurenelemente enthält,
in geeigneter Dosierung einbringen
Es gibt da mindestens 2 sehr gute Systeme, eines einer Firma mit D, eines von einem Doktor mit K ;-),
und die Beleuchtung auf den Pflanzenwuchs ausrichten.
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Mittagspause
Die Mittagspause bei der Beleuchtung wird sehr oft empfohlen und ist in vielen Fällen, bes bei VO2-Mangel,
ässerst wirksam.
Dabei sollte die Beleuchtung nicht 10 oder 12 Stunden am Stück eingeschaltet sein,
sondern durch etwa 3-5 Stunden Pause unterbrochen werden, etwa morgens 5 Stunden an, 4 Stunden Pause,
dann wieder 5 Stunden an. Dies wird als 5-4-5 Beleuchtungsrhythmus bezeichnet. Man kann dies
durch eine Zeitschaltuhr für rund 10 Euro realisieren, wenn man noch keine hat.
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Dreibandenröhren
Diese "neuen" modernen Leuchtstoffröhren bieten angeblich (!) ein für Algen ungünstiges Spektrum
und hemmen so deren Bildung. Andererseits ist deren Spektrum dem Pflanzenwuchs zuträglich.
Sie sollen also eine doppelte Wirkung gegen Algen haben.
Dies scheint aber ein eher durch die Werbung verursachter Aberglaube zu sein.
Wie bei den Lorenz'schen Gänsen: Was man als erstes hört, glaubt man auch [fast] sein ganzes Leben lang!
Schaut euch mal das
Wachstumsspektrum von Algen an,
welches identisch mit
dem der Wasserpflanzen ist, und denkt selber nach!
Aber auf jeden Fall sind die Dreibandenröhren den älteren Modellen in punkto Lichtausbeute und Haltbarkeit
deutlich überlegen. daher sollte man sie schon bevorzugen.
Diese gibt es in unterschiedlichen Lichtfarben und Preislagen im Handel. Siehe auch die
Homepage von Robert Miehle dazu.
Beim Thema Lichtausbeute fällt mir noch ein:
Setzt mal die (polierten Aluminium-) Reflektoren auf, die es im Handel gibt.
Schon klasse, was die an zusätzlicher Ausbeute ins Becken lenken.
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Biologische Helferlein
Es gibt auch eine Reihe von Aquariumbewohnern, die durch unermüdlichen Einsatz dem Algenbefall zuleibe rücken.
Als erstklassige Algenvertilger haben sich erwiesen:
- die Ohrgitterharnischwelse (Ottocinclus), sie sind "putzige" friedliche Schwarmfische
- Amanogarnelen (Caridinia japonica) , auch sie sollten im Schwarm gehalten werden.
- Apfelschnecken (Ampullaria)
- Rennschnecken (Neritina), die ihren Namen wirklich NICHT verdienen
- siamesische Rüsselbarben (Chrossocheilus oder Gyrinoceilus siamensis),
erstklassige Algenfresser, werden aber sehr schnell große, unverträgliche Rüpel!
Achtung, nicht zu verwechseln mit der schönflossigen Rüsselbarbe,
Epalzeorhynchos kalopterus, die nur große, unverträgliche Rüpel werden, ohne Algen zu fressen
- Lebendgebärende Zahnkarpfen (Guppies, Schwertträger Mollies usw.), zupfen gerne die längeren Algen ab
- diverse Harnischwelse, z.B. der Zierbinden-Zwergschilderwels, Peckoltia vittata
(NICHT der Hypancistrus zebra! Der frisst keine Algen), wobei die großwerdenden Arten
(Panaque, Wabenschilderwels usw.) mit zunehmendem Alter auch die Pflanzen vertilgen!
- Küssende Guramis (Helostoma temminckii) sollen auch gut was wegraspeln,
- und für die Salmlerfreunde: den La Plata-Algensalmler "Parodon affinis"
(soll allerdings schwer zu kriegen sein)
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chemische Mittel
Die meisten (mir bekannten) Anti-Algenmittel enthalten Kupfersalze.
Algen vertragen scheinbar kein Kupfer. Allerdings vertragen auch die meisten Welse und Garnelen keines.
In der NG wird vom Einsatz solcher Mittel STRIKT abgeraten!
Eine Forschergruppe in Oklahoma hatte Erfolg bei der Algenbekämpfung mit 0,03% Aspirin (Aceto-Salicylsäure).
Die Versuche mit Fischen stehen noch aus.
Versuche einiger Aquarianer ergaben alles zwischen "keine Reaktion der Fische" (0,008% und 0,1%),
und "heftige Vergiftungserscheinungen" (0,02%), so dass von dieser Variante erst mal abgeraten wird.
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Was tun bei schwarzblaugrünen, schmierigen Algen?
Diese "Algen", die meist in noch nicht eingefahrenen AQs auftreten und
dort Boden und Pflanzen mit einer graugrünen Schleimschicht überziehen,
sind eigentlich keine Algen, sondern Cyanobakterien.
Zur Bekämpfung gibt es folgende Methoden:
- Antibiotika (verpönt, da man das AQ danach neu einfahren muss)
- UV-Klärer, Robert Miehle experimentiert damit herum. IMHO nicht sehr effektiv, da die Blaualgen sesshaft sind.
- Absammeln, verlorene Liebesmüh', die wachsen, da Bakterien, rasend schnell nach
- Absammeln, Resten mit Sauerstoff und Wasserwechsel das Leben schwermachen
- Absammeln, 7 Tage das AQ komplett abdunkeln (Decke), während dieser Zeit belüften. Dies ist die bisher erfolgreichste Methode
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